[Rezension] Sayaka Murata- Die Ladenhüterin

Aufbau Verlag
145 Seiten
ISBN-978-3351037031



Klappentext:

Die literarische Sensation aus Japan: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Beeindruckend leicht und elegant entfaltet Sayaka Murata das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen. Ein Roman, der weit über die Grenzen Japans hinausweist.
Keiko Furukura ist anders. Gefühle sind ihr fremd, das Verhalten ihrer Mitmenschen irritiert sie meist. Um nirgendwo anzuecken, bleibt sie für sich. Als sie jedoch auf dem Rückweg von der Uni auf einen neu eröffneten Supermarkt stößt, einen sogenannten Konbini, beschließt sie, dort als Aushilfe anzufangen. Man bringt ihr den richtigen Gesichtsausdruck, das richtige Lächeln, die richtige Art zu sprechen bei. Keikos Welt schrumpft endlich auf ein für sie erträgliches Maß zusammen, sie verschmilzt geradezu mit den Gepflogenheiten des Konbini. Doch dann fängt Shiraha dort an, ein zynischer junger Mann, der sich sämtlichen Regeln widersetzt. Keikos mühsam aufgebautes Lebenssystem gerät ins Wanken. Und ehe sie sichs versieht, hat sie ebendiesen Mann in ihrer Badewanne sitzen. Tag und Nacht.

Autoreninformation:

Sayaka Murata wurde 1979 in der Präfektur Chiba, Japan, geboren und arbeitet selbst in einem Konbini. Für ihre literarische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Noma-Literaturpreis für Nachwuchsschriftsteller und den Mishima-Yukio-Preis. Ihr Roman "Die Ladenhüterin" gewann 2016 mit dem Akutagawa-Preis den renommiertesten Literaturpreis Japans.

Meine Meinung:

Dieses kleine Büchlein ist... ziemlich skurril. Dazu muss ich anführen, dass ich kein Japan- Fan bin. Auch japanische Autoren sind etwas, an das ich mich langsam herantaste. Dieses kleine Stück Literatur ist eine ziemlich gelungene Gesellschaftskritik an der genormten Gesellschaft Japans. Die Protagonistin, Keiko, sieht mit einem bemerkenswert praktisch orientierten Blick auf ihr Leben und handelt stets rational- etwas, was die Menschen in ihrem Umkreis ziemlich verwirrt. 
Der Klappentext sagt es schon, eines Tages trifft die, die ihre Erfüllung in einem 24h Supermarkt findet, einen Mann, der sich selbst als unangepasst und von der Gesellschaft vergewaltigt sieht. In Wahrheit ist er allerdings ein ziemlicher Idiot, und genau das war es auch, was mir an diesem Roman nicht ganz so gut gefallen hat. Mir war es ein bißchen zu viel 'gewollt'. Dennoch ist die Idee hinreißend, und obwohl die Handlung im Laufe der Seiten immer abstruser wird und in den Wahnsinn abdriftet, bleibt der Schreibstil locker und leicht und genau richtig, um die Situationskomik zum Ausdruck zu bringen. 
Also- einen Einblick in die japanische Kultur gibt dieses Buch. Andere mögen sie faszinierend finden, ich finde sie erschreckend und würde sie geschenkt nicht nehmen. Aber dieses Buch finde ich herrlich. Genau das richtige für einen verregneten Sonntag, so wie heute. Man kann hinter das Offensichtliche blicken und sich auf die Gesellschaftskritik konzentrieren, man kann es aber auch einfach als vergnügliches Büchlein sehen, ganz wie man möchte. 

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