[Rezension] Mercedes Lauenstein- Blanca

Aufbau Verlag
256 Seiten
ISBN-978-3351037017



Klappentext: 

Der Roadtrip ihres Lebens: Die fünfzehnjährige Blanca will weg - weg von ihrer Mutter, die ständig auf gepackten Koffern sitzt, weg von den billigen WG-Zimmern, in denen sie an jedem neuen Ort unterkommen. Ihr Ziel: eine kleine Insel in Italien. Dort, bei Toni und seinem Vater Karl, war sie vor Jahren zum letzten Mal richtig glücklich. Ein Roadtrip quer durch das sommerglühende Land beginnt. Blanca reist als blinder Passagier nach Rom und schlägt sich zu Fuß bis ans Meer durch. Sie klaut in Cafés Essensreste von den Tischen, trifft auf einen Taxifahrer ohne Skrupel und einen zahnlosen Bauern, der sie zur Frau nehmen will. Mercedes Lauenstein entfaltet die Geschichte eines Mädchens, das seinen ganz eigenen Weg geht, ständig begleitet von der Frage, wie viel man vom Leben eigentlich erwarten kann.

Autoreninfo:
Mercedes Lauenstein, geboren 1988, lebt als Schriftstellerin und Journalistin in München und Italien. Seit 2009 schreibt sie als freie Autorin Essays und Reportagen für verschiedene Zeitungen und Magazine. Für ihr Debüt "Nachts" wurde sie 2016 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.

Meine Meinung:

Ein fünfzehnjähriges Mädchen das versucht, seinen Weg zu finden- das ist erstmal nicht neu. Neu ist auch nicht, dass Jugendliche mit ihren Eltern schonmal kollidieren. Aber der Weg von Blanca dürfte absolut nicht alltäglich sein. Sie lebt ein Leben auf der ewigen Reise- nirgends bleibt sie lange, lebt von der Hand in den Mund und weiß nie, wohin es sie morgen verschlagen wird. Sie und ihre Mutter klingeln spontan irgendwo und wohnen dort dann eine Weile, mal arbeiten sie, mal nicht, mal haben sie eine Bleibe, mal nicht. Ehrlich: Vom Grundsatz durchaus kein Leben ohne Reiz- wenn ich es für mich selbst entscheide. Was aber, wenn ich als Kind so großwerde? Blanca sehnt sich nach den einfachsten Dingen. Einer dauerhaften Freundin. Einem Schulbrot. Sie hätte so gerne ein dauerhaftes Zuhause, eine solide Basis. Doch ihre Mutter hat sich für ein anderes Leben entschieden und hat überdies auch noch ein emotionales Problem mit Blanca, sodass diese irgendwann einfach keinen anderen Ausweg mehr sieht als weg zu laufen. Und hier beginnt die eindrückliche (und stellenweise auch skurrile) Reise Blancas- am Ende ohne einen Cent. Dieses Buch strotzt vor lauter guter, kreativer und phantasievoller Einfälle, Blanca ist ein Freigeist und hat der Welt wirklich etwas zu sagen. Ich muss sagen, für mich war dieses Buch (an das ich keine großen Erwartungen hatte) eine absolute Entdeckung, vielleicht die Entdeckung des Jahres bisher. Nicht eine einzige Länge ist in dem Buch zu finden, und obwohl es stellenweise emotional und auch erschütternd ist, driftet es keine Sekunde ins Kitschige ab. Nein, wir lernen eine wirklich aussergewöhnliche junge Frau kennen, die es schwerer hat als andere und dennoch nicht aufgibt. Die Autorin bringt Blanca sehr nahe an den Leser heran und vermag es ihn in den Strudel mit hinein zu ziehen, aus dem Blance zu fliehen versucht. 
Bewegend, emotional erschütternd und dabei doch so locker leicht geschrieben, dass es für den Urlaub taugt. Absolute Empfehlung! 

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