[Rezension] Lafcadio Hearn- Chita

Jung und Jung Verlag
133 Seiten
ISBN-978-3990270684


Klappentext: 

Ihren richtigen Namen kennt niemand, nicht einmal Conchita selbst weiß, wer sie ist und woher sie kommt. Chita ruft sie der spanische Fischer, Feliu, der sie eines Tages, nachdem ein Hurricane vor der Küste von New Orleans gewütet hat, aus den Armen ihrer toten Mutter vor dem Ertrinken rettet. Er und seine kinderlose Frau Carmen geben ihr ein neues Zuhause. Doch das Glück, das sie teilen, während der Sturm ganze Inseldörfer ausgelöscht, Leben zerstört und Familien zerrissen hat - wovon hängt es ab? Dass Chitas Vater, der Mann, der ihren richtigen Namen kennt, tot ist. Oder dass er im Glauben lebt, seine Tochter wäre tot, und ihr nie
wieder begegnet ...

Autoreninformation:

Lafcadio Hearn (1850-1904), in Griechenland geboren, wo sein irischer Vater als Chirurg eines britischen Regiments stationiert war. Er wuchs in Frankreich und England auf, wanderte in die USA aus und arbeitete
zunächst als Journalist. 1890 wurde er als Korrespondent nach Japan entsandt. Er heiratete eine Japanerin,
nahm die japanische Staatsbürgerschaft an und arbeitete zunächst als Lehrer, später als Professor für englische Literatur in Tokio, wo er auch starb.

Meine Meinung: 

Dieses kleine Büchlein ist in sehr kurzer Zeit gelesen- aber das bedeutet noch lange nicht, dass man auch so schnell damit abschließt. Selten habe ich einen Autor gelesen, der ein so überzeugendes Gemälde aus Worten malt. Die Sprache dieses Romans ist für jeden der sich nicht mit oberflächlichem Blabla abgibt die pure Freude und ein unglaublicher Genuss. Jedes Wort zeichnet ein präzises Bild der Umgebung in der die Handlung spielt, formt mit den anderen zusammen, man kann es nicht anders erklären, eine virtuose Melodie die rund und sanft vor sich hinwiegt. Und in dieses sprachliche Gemälde ist nun die Geschichte eingebettet und ist gleichzeitig eine Hommage an die Unerschütterlichkeit der Natur, der sich niemand ernsthaft entgegen stellen kann. 
Eine mitreißende Handlung mit entsprechend nahe gehenden Charakteren auf fünfhundert Seiten auszubreiten, das können viele Autoren. Das Gleiche auf etwas über hundert Seiten unterzubringen, ist die wahre Kunst und zeugt davon, dass der Autor sein Handwerk wirklich verstanden hat. Das hier ist kein Buch, das man wegen des Thrills liest, das eine klassische Spannungskurve aufweist oder das einen sprachlos vor Knalleffekten macht. Und dennoch war ich sprach- und atemlos, weil ich mich nur zu gerne reinfallen ließ in diese Wolke aus Fabulierkunst, die ihresgleichen sucht. Unbedingt lesen, wenn man sich für Literatur abseits der festgetretenen Wege begeistern kann! Intensiver kann es auch nicht sein, wenn man selbst am Ufer des mächtigen Mississippi steht. 

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