[Rezension] Kathryn Stockett- Gute Geister

btb Taschenbuchverlag
857 Seiten
ISBN- 978-3442714506
Klappentext:

Mississippi, 1962: Nach dem Studium verbringt Skeeter die Tage auf der elterlichen Baumwollfarm, als einzige ihrer Freundinnen ohne einen Ring am Finger. Und dann ist auch noch ihr geliebtes Kindermädchen spurlos verschwunden. Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben. Um etwas zu verändern, verbündet sie sich mit zwei schwarzen Dienstmädchen: Aibileen zieht die Kinder ihrer Arbeitgeber auf - das Tafelsilber darf sie aber nicht berühren. Und Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das Herz auf der Zunge. Gemeinsam beschließen die drei Frauen, gegen die Konventionen ihrer Zeit zu verstoßen und etwas zu wagen. Denn sie alle haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas verändern - in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben.

Meine Meinung: 
Das Erste was ich tat als ich den Autorinnennamen las war zu schauen, welche Hautfarbe die Autorin hat. Und dann: Sie ist weiß. Ernsthaft? Ganz schön mutig (oder dreist), als Weiße über dieses Thema zu schreiben. Wäre das nicht vermessen? Kann man jemals authentisch über etwas berichten, zu dem man nicht gehört? 
Ja, das kann man. Ich denke aber auch nur, weil die Hauptprotagonistin ebenfalls weiß ist die versucht, aus ihrer Sicht etwas zu berichten/zu schreiben. Das ist natürlich sehr klug gelöst, so kann die Autorin sozusagen in Skeeters Hülle schlüpfen und auf Spurensuche gehen. Denn was sie findet, ist ungeheuerlich und für mich auch unvorstellbar- wie mit schwarzen Dienstboten im Süden Amerikas umgegangen wurde- und das ist auch noch gar nicht lange her! Hier kommen mehrere Frauen zu Wort, allesamt auf ihre Art besonders und ein Original. Manche sind sympathisch, andere sind mit Vorsicht zu genießen, aber alle haben ein gemeinsames Ziel: Respektvoll behandelt zu werden. Entsprechend berührend und erschütternd ist das Buch. Besonders mit nimmt mich bei solchen Büchern immer der Umstand, dass das Ganze nicht auf Fiktion beruht. Ich meine klar, die Figuren sind jetzt fiktiv. Doch sie stehen stellvertretend für die Frauen die es tatsächlich gegeben hat und noch gibt, und die genau das zu erdulden haben, was wir in Gute Geister lesen. 
Für mich war dieses Buch wirklich etwas, das ich nicht erwartet hatte. Auch der Schluss ist mutig, auch wenn ich damit nicht ganz zufrieden war. Für mich spricht darin zu wenig Hoffnung und ja- ich hätte es mir nach dem Buch einfach gewünscht, dass es ein echtes Happy End gibt. Der Schluss ist authentisch und folgerichtig, daran gibt es nichts zu meckern. Ich war nur so mitgenommen vom Schicksal dieser Frauen, dass ich ihnen nur das Beste wünschte. Klare Empfehlung!


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