[Rezension] Kate Atkinson- Die Unvollendete

Droemer/Knaur Verlag
585 Seiten
ISBN-978-3426304310


Klappentext:

In einer eisigen Nacht im Jahre 1910 wird Ursula Todd geboren, um gleich nach dem ersten Atemzug zu sterben. Doch anders als andere Menschen erhält sie eine weitere Chance und wird erneut geboren: in eine äußerst britische Familie, die mit den herrlichsten Marotten ausgestattet ist  und in deren Mitte Ursula mit ihrer »Fähigkeit« nicht weiter auffällt. Ganz im Gegenteil: Für ihre Mutter ist sie das Kind, das am meisten üben muss, um das Leben meistern zu können. Und so begegnet Ursula den seltsamen Ereignissen in ihrem Leben mit Neugierde, Humor und dem aufrichtigen Bestreben, alles richtig zu machen. Anders als andere muss sie nicht fragen: Was wäre, wenn? Ihr ist es gegeben, ihre Fehler und damit ihr Leben zu korrigieren. Dennoch erlebt sie Verlust, Verrat, Krieg und Tod. Was also soll diese Gabe? Ist es überhaupt möglich, sein Leben fehlerlos zu leben?

Autoreninformation:

Kate Atkinson wurde bereits für ihren ersten Roman "Familienalbum" mit dem renommierten Whitbread Book of the Year Award ausgezeichnet. Mittlerweile stehen ihre Bücher regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Für "Das vergessene Kind", den vierten Band in der Reihe um den Privatermittler Jackson Brodie, erhielt sie den Deutschen Krimi Preis 2012 und für ihren Roman "Die Unvollendete" den Costa Novel Award 2013. Kate Atkinson lebt in Edinburgh und gilt als eine der wichtigsten britischen Autorinnen der Gegenwart.

Meine Meinung: 

Die Familie der Hauptprotagonistin Ursula Todd ist so ziemlich das Englischste, was man sich vorstellen kann. Eine kinderreiche Familie auf dem Land, in einem alten Haus mit knarzenden Dielen, Büchern und Tieren. Englischer Tee und Gurkensandwiches bilden die Basis für Ursulas Leben und es wird einem wirklich leicht gemacht, in dieser Familie einzutauchen. Alle Charaktere sind schillernd und detailverliebt beschrieben- man hat das Gefühl sie lebten ihr Leben einfach weiter, sobald man das Buch zuschlägt. Selten war ich so sehr drin in einer Familiengeschichte. Der Klappentext lässt vermuten dass wir es hier mit einer Art Revival von 'und täglich grüßt das Murmeltier' zu tun haben, zumindest dachte ich das. Allerdings musste ich meine Meinung rasch revidieren. Die unvollendete Ursula Todd hat die Möglichkeit, ihr Leben immer wieder zu leben, ja. Dennoch ist das ganze sehr niveauvoll umgesetzt, in verschiedenen Zeitebenen und -Sprüngen. Und ein bißchen Konzentration ist vonnöten, denn Fräulein Atkinson schreibt anspruchsvoll. Das Ganze ist wirklich ein Genuss, nicht nur ausgefeilte Charaktere und eine geschliffene Sprache sondern auch eine Handlung, die wie Zahnrädchen ineinander greift. 
Ich bin hin und weg gewesen. Damit ist ein neuer Stern an meinem Autorenhimmel aufgegangen. K.Atkinson hat mich nicht nur völlig gefangengenommen und arbeitet einen Hintergrund des zweiten Weltkrieges ein, sie schafft es irgendwie trotzdem noch, subtilen Humor in ihre Schreiberei mit einfließen zu lassen. Im Ganzen ein unglaublich rundes, erfüllendes Leseerlebnis für mich. Das wird nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein. 


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