[Rezension] Daniela Ohms- Wie Treibholz im Sturm

Knaur Verlag
544 Seiten
ISBN- 978-3426654316

Klappentext

Liebe und Hoffnung in Zeiten der Not: In ihrem Roman "Wie Treibholz im Sturm" erzählt Daniela Ohms eine ergreifende Liebesgeschichte im ländlichen Nord-Deutschland der Nachkriegszeit.

Eine winzige, unbeheizte Dachkammer auf einem Gutshof in Schleswig-Holstein ist Hannahs Zuhause, seit sie aus Hamburg evakuiert wurde. In einer einzigen Bombennacht hat sie ihre gesamte Familie verloren. Als weitere Flüchtlinge nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem überfüllten Hof eintreffen, muss Hannah die Kammer teilen, und das Wunder geschieht: Der halb verhungerte Soldat Moritz reißt sie aus ihrer Lethargie. Mit ihm sammelt sie Treibholz am Strand, um zu heizen. Mit ihm zusammen will sie den Hungerwinter, der in Schleswig-Holstein herrscht und den Flüchtlingen schwer zusetzt, überleben. Doch als sie sich näherkommen und beginnen, sich ihre Geschichten zu erzählen, muss Hannah erfahren, dass Moritz nicht bleiben kann ...

Eine dramatisch-anrührende Liebesgeschichte aus Deutschlands früher Nachkriegszeit, die das Schicksal jener zeigt, die nach Krieg, Flucht und Evakuierung Schritt für Schritt in ein neues Leben gehen. Quelle: buch7

Autoreninformationen

Daniela Ohms wurde 1978 in Rheda-Wiedenbrück in NRW geboren. Sie ist in Westfalen auf einem Bauernhof aufgewachsen, zwischen Natur und Tieren in einem riesigen Haus, auf dessen Dachboden sich die Familiengeschichte von 500 Jahren finden ließ. So ist es kein Wunder, dass sie bereits in ihrer Jugend mit dem Schreiben begann. Später studierte sie Literaturwissenschaften mit den Nebenfächern Geschichte und Psychologie. Heute lebt die Autorin mit Mann und Kindern in Berlin. Quelle: buch7

Meine Meinung

Wie gehst du damit um, deine gesamte Familie in einer Nacht zu verlieren?
Wie gehst du damit um, Unschuldige ermordet zu haben?
Wie überlebst du, wenn du rein gar nichts mehr hast?
Welche Freiheit kann es für dich geben, wenn du in dir selbst gefangen bleibst?

Dieses Buch beantwortet diese Fragen und noch mehr. Es hat nur wenige Seiten gedauert, und ich war voll und ganz drin in der Geschichte. Es war wie ein Strudel, der einen nicht mehr freigibt- übrigens auch jetzt, nachdem ich das Buch bereits beendet habe, gelingt es mir nicht. Dies ist kein Buch das man auf einem Liegestuhl im Urlaub liest, es zuklappt und das Ganze damit erledigt ist. Dieses Buch ermuntert zu weiterer Recherche, nimmt einen emotional mit und beschäftigt. Und sehr viele Menschen dürften sich auch aufgrund ihrer persönlichen oder ihrer Familiengeschichte von diesem Werk angesprochen fühlen- etliche Nachfragen nach Verschollenen oder Gefallenen des zweiten Weltkriegs geben auch heute noch beim Roten Kreuz ein. Da zeigt sich, dass dieses Thema nach wie vor nicht erledigt ist.

Der Klappentext lässt eine mehr oder minder klassische Liebesgeschichte mit dem ein oder anderen kitschigen Moment vermuten, auch das Cover unterstreicht diesen Eindruck. Beides wird dem Buch in keinster Weise gerecht. Ja, Liebe spielt eine Rolle. Aber es ist eine verzweifelte Liebe, ein Strohhalm den man ergreift, um nicht in der Dunkelheit zu versinken. Etwas derart tiefgründiges und aufrüttelndes habe ich schon lange nicht mehr gelesen und ich kann nur hoffen, dass wir noch viele weitere so glänzend recherchierte und eindringliche Werke von dieser Autorin zu erwarten haben.

Am wichtigsten in einer solchen Erzählung sind meiner Meinung nach die Charaktere. Um eine solche Geschichte glaubwürdig rüberbringen zu können bedarf es interessanter, tiefgründiger und vor allem authentischer Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann. Bei diesem Roman bin ich voll auf meine Kosten gekommen und noch mehr. Ich mochte mich gar nicht mehr trennen von Hannah und allen anderen Figuren. Die Autorin schafft es auch Nebenfiguren Leben einzuhauchen, die dem ganzen Bild erst so richtig Farbe geben.

Mein Fazit: Wer dieses Buch nicht liest, ist selber Schuld.

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